Hauskirche – So 24. März 2024 – Palmsonntag

Thema: Jesus kommt, um dir zu sagen: du zählst bei Gott – so wie du bist!

Vorbereitung
Tisch herrichten (Kerze, Kreuz und Bibel)

  • Palmbuschen oder ein (paar) Palmzweig(e)
  • Weihwasser (falls vorhanden) für die Segnung der Palmzweige

Vorbemerkung
Mit dem Palmsonntag beginnen wir die Karwoche. Diese gipfelt in den „drei österlichen Tagen vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn“. Wie in einem Brennpunkt sind hier die Geheimnisse unseres Glaubens und auch unseres Lebens zusammengefasst.

Es geht aber nicht nur um das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu. Thema des Osterfestes sind auch wir. Bei den Ereignissen, an die wir in den Kar- und Ostertagen denken, zeigen sich auch die Höhen und Tiefen des Menschen. In der Passion Jesu werden die Abgründe des Bösen, aber auch die großartigen Möglichkeiten des Guten sichtbar. Ebenso bricht die Gottesfrage auf. Wir stehen vor der Unbegreiflichkeit der Wege Gottes genauso wie der seiner Liebe. Es geht um Themen, die uns gerade in den Tagen einer weltweiten Krise berühren: um Leben und Tod, um Schuld und Vergebung, um das Schicksal des Menschen.

Am heutigen Palmsonntag sieht die Liturgie zwei besondere Schwerpunkte vor:

  • Die Feier des Einzugs Jesu in Jerusalem
  • Das Lesen der Passionsgeschichte als Tor zur Karwoche.

In dieser Hauskirche werde ich den Blick auf den Einzug in Jerusalem richten. Gerne sind Sie aber eingeladen in den nächsten Tagen bewusst die gesamte Passion zu lesen gerade auch im Blick auf die Welt von heute.

Begrüßung + Kreuzzeichen
Ich begrüße Euch / Sie zum heutigen Gottesdienst am Palmsonntag.
Beginnen wir ihn in SEINEM Namen, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Im Geiste begleiten wir heute Jesus beim Einzug in seine Stadt Jerusalem.
Wie die Menschen damals wollen wir dabei einen Palmzweig in die Hände nehmen und singen dabei das Eingangslied: 

Lied: Singt dem König Freudenpsalmen        GL 280, 1-4      oder You Tube

Segensgebet über die Palmzweige
Jesus, menschgewordener Gott,
nicht nur wir zu Hause, sondern viele tragen heute grüne Zweigen in den Händen. Grün ist die Farbe der Hoffnung, des wachsenden Lebens, des nun beginnenden Frühlings. Es ist eine Botschaft für uns heute: Das Leben wird siegen über das Sterben, über den Tod. Daher jubeln wir dir, Jesus zu.
Du bist uns vorausgegangen im Leiden und Sterben, du weckst aber auch die Hoffnung in uns. Die Hoffnung auf Auferstehung mitten in dem Leid dieser Welt.

Segnung der Palmzweige
Wir machen ein Kreuzzeichen über die Palmzweige. Falls Weihwasser vorhanden ist, besprengen wir die Zweige damit. Dabei beten wir: Gott des Lebens, segne diese grünen Zweige, die uns begleiten und an das Leben erinnern, das Du uns inmitten allen Leides schenken willst. Amen.
Mit den gesegneten Palmzweigen in den Händen hören wir das Evangelium vom Tag aus dem Johannes-Evangelium (Joh 12,12-16). 

Evangelium: Joh 12,12-16

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

Am Tag darauf hörte die große Volksmenge, die sich zum Fest eingefunden hatte, Jesus komme nach Jerusalem. Da nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen, und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels!

Jesus fand einen jungen Esel und setzte sich darauf – wie es in der Schrift heißt: Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin.

Das alles verstanden seine Jünger zunächst nicht; als Jesus aber verherrlicht war, da wurde ihnen bewusst, dass es so über ihn geschrieben stand und dass man so an ihm gehandelt hatte.

Frohbotschaft unseres Herrn Jesus Christus.  A: Lob sei dir, Christus.

Biblische Gedanken zum Einzug Jesu in Jerusalem

Jesus zieht als König in Jerusalem ein. Im Eingangslied haben wir davon gehört.
Dort ist manches angeklungen, von dem auch der Evangelist Johannes schreibt:
Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt; er sitzt auf dem Fohlen einer Eselin (Joh 12,14).
Und er setzt dazu: wie es in der Schrift heißt. Allerdings steht es im Alten Testament, im Buch des Propheten Sacharja, das hier zitiert wird, ein wenig anders. Nämlich:  
Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Gerecht ist er und Rettung wurde ihm zuteil, demütig ist er und reitet auf einem Esel, ja, auf einem Esel, dem Jungen einer Eselin (Sach 9,9).

Also: keine Rede von: Fürchte dich! oder: Fürchte dich nicht! Das kann so gedeutet werden. Johannes will unterstreichen: Jesus war keine furchteinflößende Gestalt. Er war es nicht und wollte es auch nicht sein. Er war nicht der starke Mann, der reinen Tisch macht, den sich damals und heute so viele wünschen.

Manche damals hätten sich so einen starken Mann gewünscht. Z.B.: Die politischen Freiheitskämpfer, die gegen die römische Besatzung gekämpft haben, die hätten wohl einen starken Mann gewollt, der die Römer aus der Stadt und dem Land vertreibt. Aber was dann vermutlich passiert wäre, wäre Jesus so einer gewesen, zeigt die Geschichte ca. 40 Jahre später: da wurde ein Aufstand gegen die Römer, blutigst niedergeschlagen und Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht.

Die Pharisäer wiederum hätten einen erwartet, der mit den Sündern reinen Tisch macht. Doch auch so einer war Jesus eben nicht. Im Gegenteil: er wird beschimpft als Freund der Zöllner und Sünder. Er hat beispielsweise keine Scheu sich beim Oberzöllner Zachäus selbst einzuladen – bei einem Menschen, von dem viele – zu Recht – gemeint haben: an den sollten anständige Menschen gar nicht anstreifen.

Jesus erfüllt die Erwartungen nach einem starken Mann, der in irgendeine Richtung reinen Tisch macht, nicht. Jesus ist keiner, der schnell irgendwen hinauswerfen möchte, weder die Römer, noch die Sünder.

Wenn aber dieser Jesus nicht nur eine interessante Gestalt aus einer fernen Vergangenheit ist, sondern vielmehr heute noch Bedeutung hat, weil auch wir ihm begegnen, dann heißt das: Er tritt auch uns heute nicht als der starke Mann gegenüber, der reinen Tisch macht.

Dann heißt das „Fürchte dich nicht! Fürchte dich nicht: Ich komme, um dir Frieden zu bringen! Ich komme nicht, um dich wegen deiner Schwächen niederzumachen, sondern um dich aufzurichten! Ich komme, um dir das JA Gottes zuzusprechen! Ich komme, um dir zu sagen: du zählst bei Gott – so wie du bist!“ 

Meditation: Wer ist Christus für mich, wem singe ich Freudenpsalmen?

Lied: Christus Sieger, Christus König, Christus Herr in Ewigkeit     GL 560,1-6 oder You Tube

Während des Liedes und danach in einer kurzen Stille sind Sie eingeladen anhand der Attribute der Frage nachzugehen: Erlebe ich Christus als Sieger, König und Herr in meinem Leben? Wann und in welcher Weise?

  • König des Weltalls
  • König der Völker
  • König des Friedens
  • König der Zeiten
  • König der Herrlichkeit
  • Urbild der Schöpfung
  • Sohn der Jungfrau
  • Zeuge der Wahrheit
  • Herr und Meister
  • Heiland der Kranken
  • Retter der Sünder
  • Bruder der Menschen
  • Hoffnung der Erde
  • Lamm, für uns geopfert
  • Mann der Schmerzen
  • Mittler des Bundes
  • Erlöser und Heiland
  • Herr des neuen Lebens
  • Licht für die Menschen
  • Brot ewigen Lebens
  • Quelle der Gnade
  • Haupt deiner Kirche
  • Weg zum himmlischen Vater

Fürbitten und Vater unser
Die Menge bejubelt Jesus als politischen Erlöser. Er aber sieht seine Berufung in der Erfüllung des Willens des Vaters. Zu ihm kommen wir mit unseren Bitten:

  • Für die Kirche, dass sie in ihrer Verkündigung die Menschen existenziell berühren und ihnen den Weg zum Vater weisen kann. A: Wir bitten dich erhöre uns.
  • Für alle Menschen, die trotz Gewalt und todbringender Machtstrukturen die Hoffnung auf einen Neubeginn in Frieden und Gerechtigkeit nicht verloren haben. A: Wir bitten dich erhöre uns.
  • Für alle, die in ihrem Leben die Spannungen zwischen Erfolg und Niederlage nicht aushalten können und nach Trost und Beistand suchen. A: Wir bitten dich erhöre uns.
  • Für uns selbst: Um einen Glauben, der nicht auf die Erfüllung unserer eigenen Wünsche abzielt, sondern im Vertrauen auf dich, unserem eigentlichen Lebensziel, entgegenwächst. A: Wir bitten dich erhöre uns.
  • Für unsere Verstorbenen und für alle, die um sie trauern:
    Um die Zuversicht, mit dir verwandelt zur ewigen Heimat zu gelangen. A: Wir bitten dich erhöre uns.

In einer kurzen Stille bringen wir unsere besonderen Anliegen vor Gott und beten dann das Vater unser.

Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, …

Friedensgruß
Von Jesus haben wir gehört „Fürchte dich nicht! Fürchte dich nicht: Ich komme, um dir Frieden zu bringen! Ich komme nicht, um dich wegen deiner Schwächen niederzumachen, sondern um dich aufzurichten! Ich komme, um dir das JA Gottes zuzusprechen! Ich komme, um dir zu sagen: du zählst bei Gott – so wie du bist!“

Diese Zusage gilt uns, wir wollen Sie aber auch unserem Nächsten zusprechen im Friedensgruß.

Geben auch wir uns ein Zeichen dieses Friedens. Wir können dabei bewusst an all die Menschen denken, mit denen wir besonders verbunden sind oder die diesen Frieden derzeit besonders nötig haben und auch ihnen in Gedanken den Frieden wünschen.

Segensgebet
Gott, wir wollen Jesus, deinem Sohn, jetzt innerlich folgen in die Heilige Woche hinein.

Hilf uns, dadurch zu wachsen und zu reifen, damit dein Reich immer mehr sichtbar werde,
damit wir immer mehr auf unser Ziel hin leben, einst in deiner Liebe vereint zu sein. – Amen.

Dazu segne uns, der uns liebende Gott, der mit uns unterwegs ist, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: Das Weizenkorn muss sterben.       GL 210,1-4 oder You Tube

Abschluss:
Gelobt sei Jesus Christus – in Ewigkeit. Amen.


Download:
Hauskirche Palmsonntag 2024
Texte Palmsonntag 2024

Ändern Sie den Vorschlag so ab, wie es für Ihre Situation passend ist. Wir wünschen Ihnen in der Feier des Gottesdienstes eine Stärkung des Glaubens und freuen uns über Rückmeldungen. Bei Gerda Willam bedanken wir uns für die Vorbereitung des Gottesdienstes.

Material: Eigenmaterial, sowie Gedanken aus dem Predigtforum (www.predigtforum.com , vgl. Segensgebet und Fürbitten)