Gedenken an Christa Rose in Auschwitz Birkenau am 26. 3. 2024

In der Karwoche 2024, bei meiner dritten Vorarlberger Studienreise nach Krakau und Auschwitz, gedachten wir zwei besonderen Vorarlberger Frauen.

Im gemauerten Stammlager 1 (mit dem Tor „Arbeit macht frei“) hörten wir zwei kurze Episoden von der Krankenschwester Maria Stromberger am Ort des Geschehens, am Platz zwischen der Gaskammer und der SS-Krankenstation, ihrer damaligen Arbeitsstätte. Am nächsten Tag im riesigen Vernichtungslager Birkenau 2 – das Bild vom breiten Lagertor mit den Schienen kennen alle – nahmen wir Platz in einem Aschewäldchen und gedachten erstmals Christa Rose, die im vergangenen Herbst verstorben ist. Christa war lange Mitglied von Frohbotschaft.Heute. Sie hat Auschwitz überlebt.

Als siebenjähriges Kind kam sie im November 1944 mit Mama und ihrem dreijährigen Bruder nach Birkenau, wurde sofort von der Mutter getrennt und mit ihrem kleinen Bruder in eine Baracke des Kinderlagers gesteckt. Eigentlich waren sie keine Juden, aber der Familienname Rose genügte, dass sie per Bahn nach Birkenau ausgeliefert wurden. Zum Glück waren es die letzten drei Monate des Lagers. In der allgemeinen Verwirrung erlebten sie schwach und krank die Befreiung des Lagers im Jänner 1945 und fanden ihre Mama wieder. In ihrem Bericht auf YouTube (einfach ihren Namen eingeben) und auch auf der Webseite von Frohbotschaft.Heute können wir nachhören und lesen, wie sie beispielsweise auf Dr. Mengele traf und mit Spritzen infiziert wurde. Und von ihrem abenteuerlichen Weg nachhause.

Christa war lange Jahre aktiv in den Pfarreien Lustenaus. Deshalb waren auch Annelies und Erich Fitz von der Pfarre Hasenfeld mitgekommen. Wir lasen der Gruppe aus Christas Buch „Eine Lebensreise“ vor und Annelies erzählte von ihrer langjährigen, gemeinsamen Arbeit in der Pastoral.

Es ist so unglaublich, im größten Friedhof der Welt zu sein, an einem Ort, wo über eine Million Menschen getötet und „verlocht“ bzw. verbrannt wurden. Es ist Blütenfrühling, die Vögel pfeifen. Ich zitiere an dem Ort gerne Willi Bruners in Anlehnung an sein Gedicht „Luke im Kasten“ (Noach):

Mensch, mach deine Schritte leicht.
Unter Schlamm und Schutt liegen die Toten.
Sie wollen dazugehören.
Sie sind wie du immer noch hungrig
nach Leben.

Am Palmsonntag 2025 startet die nächste viertägige Studienreise nach Krakau und Auschwitz. Mehr Informationen gebe ich gerne.

Gerhart Hofer

Als wäre es gestern passiert