Hauskirche – am 25. April 2021 – 4. Sonntag der Osterzeit

Thema: Den guten Hirten zeichnet eines aus: „In-Beziehung-sein“.

Vorbereitung
Tisch herrichten – Kerze – Bibel auflegen –  Gotteslob

Einstimmung
Der EWIGE (HERR) ist mein Hirt, er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser – so heißt es im Psalm 23. Jeder Gottesdienst ist eine Einladung, dass wir uns führen lassen: Heraus aus dem Alltag sind wir nun versammelt, um zur Ruhe zu kommen und gestärkt zu werden. Verweilen wir einige Augenblicke und spüren, was diese Einladung Gottes für mich heute bedeutet. (Stille)

Wenn wir nun die Kerze in unserer Mitte entzünden, erinnert sie uns an die Osterkerze, Symbol des Auferstandenen, der mit uns ist. Als Getaufte hat er uns in seine Nachfolge gerufen und mit dem Kreuzzeichen sagen wir von neuem Ja zu seinem Ruf:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Wir schauen auf Jesus, der uns an diesem vierten Sonntag der Osterzeit mit neuer Lebendigkeit erfüllen will:

Jesus, du begegnest als Auferstandener den Frauen und Männern in deiner Nachfolge. A: Herr erbarme dich. (gesprochen oder gesungen GL 157) You Tube

Jesus, du bist der gute Hirte, der vorangeht und ermutigt. A: Christus erbarme dich.

Jesus, du hast trotz Widerstand und Ablehnung nicht aufgegeben, sondern dein Leben hingegeben. A: Herr erbarme dich.

Jesus, dein Wort und Leben geben Orientierung. A: Christus erbarme dich.

Jesus, du bist der Auferstandene und bist uns nahe. A: Herr erbarme dich.

Lied: In österlicher Freude singen (oder hören) wir Gloria, gloria      GL 168  oder You Tube

Gebet
Gott allen Lebens, deine Liebe zu uns Menschen ist in Jesus Christus sichtbar geworden und lässt uns aufatmen, wenn es um uns und in uns dunkel und mühsam wird. Öffne unsere Herzen für deine Botschaft, dann werden wir Menschen der Liebe, deine sichtbaren Worte für die Menschen, die uns begegnen. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, unseren Freund und Bruder. Amen.

Bevor wir den heutigen Bibeltext hören, singen wir miteinander:

Lied: Vater ich will dich preisen     GL 919    oder You Tube

Evangelium: Joh 10,11-18

Zum Evangelium:
Wir hören nun einen Abschnitt aus der Hirtenrede Jesu im Johannesevangelium. Das den Menschen im Orient vertraute Bild von Hirte und Herde wurde oft verwendet, um die Beziehung zwischen Herrschenden und Volk zu beschreiben. Die Aufgabe des Hirten kann sehr unterschiedlich ausgeführt werden. Im Alten Testament kritisiert der Prophet Ezechiel das Verhalten der Hirten, die vor allem sich selbst weiden, in scharfer Weise und verkündet, dass Gott selbst sich um sein Volk kümmern werde (vgl. Ez 34). Hören wir, was Jesus zu sagen hat.

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

11 Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. 12 Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht; und der Wolf reißt sie und zerstreut sie. Er flieht, 13 weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. 14 Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15 wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. 16 Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. 17 Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. 18 Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es von mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

Frohbotschaft unseres Herrn Jesus Christus. A: Lob sei dir Christus.

Lied wiederholen: Vater ich will dich preisen oder Instrumentalmusik You Tube

Gedanken für einen Austausch nach dem Evangelium (Joh 10,11-18):

Was würde Jesus heute sagen? Ich bin der gute Coach. Ich bin der gute Psychotherapeut. Ich bin der gute Virologe. Ich bin der gute Politiker. Ich bin der gute Pfarrer. Ich bin der gute Trainer. … Ich weiß es nicht. Eines aber höre ich deutlich, wenn es um das heutige Bild aus dem Evangelium geht: Aufgeregte Stimmen sagen mir klar, ich bin doch kein Schaf und will das auch nicht sein. Und schon geht eine mühsame Diskussion los … Die Rede in Bildern ist immer von kulturellen und zeitbedingten Vorstellungen mitgeprägt. Verständlich, dass heute manche mit dem Bild vom Hirten Mühe haben.

Im Orient zur Zeit Jesu war den Menschen das Bild vom Hirte und seiner Herde vertraut, auch um die Beziehung zwischen Herrschenden und Volk zu beschreiben. Die Aufgabe des Hirten kann sehr unterschiedlich ausgeführt werden – Hirte ist nicht Hirte. Auch im Alten Testament lesen wir davon: Da steht der Psalm 23, ein Lieblingspsalm vieler: Der Herr ist mein Hirte … Ganz anderes sehen wir bei den Propheten: Ezechiel kritisiert in schärfster Weise die Hirten, die nur sich selber weiden, vor allem ihre Interessen und die eigene Macht im Blick haben. Das geht so weit, dass Gott sich gezwungen sieht einzugreifen und er sich selbst um seine Herde kümmern will, sie sammelt, auf gute Weide führt und sich vor allem um die Verlorenen sorgt (vgl. Ez 34). In dieser Tradition steht Jesus, wenn ich die Hirtenrede im Johannesevangelium (Joh 10) sehe, woraus das heutige Evangelium einen Abschnitt bildet. Den guten Hirten zeichnet eines aus: „In-Beziehung-sein“. Wenn das gelebt wird, dann wird die Aufgabe gelingen.

In-Beziehung-sein – mit mir selber:
Wenn Menschen mit ihrer eigenen Mitte in gutem Kontakt sind, dann sind auch schwierige Situationen zu meistern. Gefahr droht dort, wo ich mich vor allem daran orientiere, was andere wollen, denken, sagen … Bei Jesus sehen wir besonders im Johannesevangelium, wie entscheidend er aus seiner Mitte, seiner inneren Beziehung zum Vater lebt. Das Eins-sein mit seinem Vater charakterisiert Jesu Einzigartigkeit. Um diese Beziehung lebendig zu erhalten, zieht er sich immer wieder zum Gebet in die Einsamkeit zurück. Eine gute Beziehung zu sich selbst braucht Stille, Rückzug und Zeit für das Finden der eigenen Mitte.

In-Beziehung-sein – mit dem Gegenüber:
Wer aus seiner Mitte lebt, begegnet dem Nächsten anders. Er/Sie stellt sich nicht selber in den Mittelpunkt, sondern kann sich einlassen auf das, was das Gegenüber und die Situation fordert. Solches Miteinander sucht nach gemeinsamen Lösungen, eröffnet neue Perspektiven, ermutigt, ist demütig, aber nicht unterwürfig, es stärkt und wird heilsam erfahren. An der Art wie Jesus den unterschiedlichen Menschen begegnet, können wir uns orientieren und sehen, wie gutes In-Beziehung-sein mit anderen gelingt. Diese Qualität gipfelt in der liebevollen Hingabe des eigenen Lebens: der gute Hirte setzt sein Leben konsequent und in Freiheit für andere ein, auch wenn es gefährlich und bedrohlich wird. Dieser Weg Jesu wird in der Auferweckung durch den Vater bestätigt. Liebende Hingabe ist stärker als der Tod, sie führt zu wahrem Leben.

In-Beziehung-sein – mit dem Auferstandenen:
Das führt zum dritten Punkt: Als Christen sind wir eingeladen, aus und in der Beziehung zum Auferstandenen zu leben. Grundlegend ist die Taufe, die uns mit dem Auferstandenen verbunden hat – Paulus formuliert die Richtung ganz klar: Nicht mehr ich lebe, sondern Christus in mir (Gal 2,20). Im heutigen Evangelium heißt es „die Meinen kennen mich“: Alles, was die Beziehung zum Auferstandenen lebendiger werden lässt, stärkt uns in der Nachfolge Jesu. Damit wachsen wir in unserer Berufung und werden Zeugen des Auferstandenen.

Blicken wir also nicht ständig auf die Grenzen und Unfähigkeiten mancher „Hirten“ unserer Zeit und reiben uns daran, denn dies führt zu keiner Veränderung. Nehmen wir das Wort Jesu auf und ernst. Orientieren wir uns daran, dass er jeder und jedem von uns zutraut und zumutet, gute Hirtin und guter Hirte für die Anvertrauten zu sein und zu werden. Wo das gelingt, wird Ostern erlebbar – und das ist entscheidend, dass wir eingeladen sind, dabei mit unseren Möglichkeiten und Fähigkeiten mitzuwirken!

Austausch über einen Impuls aus dem heutigen Evangelium, der mich anspricht und den ich mit in die kommende Woche nehmen möchte.

Für ein gelingendes christliches Leben braucht es die Unterstützung anderer. So verbinden wir uns mit allen Glaubenden und beten das

Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Fürbitten
Hirte- oder Hirtin-sein drückt sich auch im Gebet für andere aus.
So denken wir heute an …  wer will, nennt Namen oder Gruppen oder Anliegen, für die wir beten …
Gemeinsame Antwort auf jedes Anliegen: A: Gott, sei hier zugegen in deiner Liebe.

Wir denken an alle, die als Hirtin oder Hirte für andere Verantwortung in Kirche und Gesellschaft übernommen haben. A: Gott, sei hier zugegen in deiner Liebe.

Wir denken an jene, die orientierungslos und einsam sind.
A: Gott, sei hier zugegen in deiner Liebe.

Wir denken an jene, die um ihre Berufung ringen.
A: Gott, sei hier zugegen in deiner Liebe.

Wir denken an die Kranken, die Trauernden und Sterbenden.
A: Gott, sei hier zugegen in deiner Liebe.

Stille …

Vater unser
Gott, du bist hier zugegen und so beten wir, wie Jesus uns gelehrt hat: Vater unser ….

Friedenswunsch
Friede ist ständig in Gefahr – im Kleinen wie im Großen, darum bitten wir: Herr Jesus Christus, schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche und schenke ihr und unserer Welt nach deinem Willen Einheit und Frieden. Der Friede des Herrn sei mit euch.

Schenken wir uns gegenseitig Zeichen des Friedens.

Lied: Nun singe Lob, du Christenheit      GL 487,1-4    oder You Tube

Segensgebet
Gott, du Hirt deines Volkes, Leben und Wort deines Sohnes Jesus Christus schenken uns immer neu Orientierung und Zuversicht. Stärke und ermutige uns, in der liebenden Hingabe zu dir und den Menschen zu wachsen, damit es in uns und in unserer Welt österlicher werde. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.

Der Herr behüte uns in allem Auf und Ab unseres Alltags,
ER sei uns nahe auf allen Wegen,
ER lasse die österliche Freude in uns wachsen!

So segne uns Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Abschluss
Gelobt sei Jesus Christus A: In Ewigkeit. Amen 

Vorschlag für die kommende Woche
Bewusstes In-Beziehung-Treten zu mir selbst, zu jemandem in meiner Umgebung, der/die überrascht sein könnte und zum Auferstandenen.

Download:
Hauskirche_4. Sonntag der Osterzeit 2021
Evangelium 25.4.2021

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sonntag und eine gute Woche.  Ändern Sie den Vorschlag so ab, wie es für Ihre Situation passend ist. Diesen Feiervorschlag hat Christian Kopf für Sie vorbereitet. Rückmeldungen oder Anregungen dazu sind willkommen an folgende Adresse: christian.kopf@bhba.at