Hauskirche – 14. Juni – 11. Sonntag im Jahreskreis

Thema: Kehrt um und glaubt an das Evangelium

Eröffnung

Als Zeichen der Gegenwart Gottes die Osterkerze anzünden

„Mich in die Gegenwart Gottes stellen“ (Gebet im Stehen)

Aufrecht stehe ich vor dir, o Gott.
Ich brauche deinen Atem zum Leben.
Ich brauche deine Zuneigung,
deine zärtliche, stützende Hand,
die mich empor hebt aus dem Staub.

Ich brauche dein Wort, das mir Würde und Namen gibt
und mir Mut macht,
mich auf meine Füße zu stellen
und dem Leben zu trauen.

Ich brauche deine Gemeinschaft
um selbst Gemeinschaft zu suchen
und zu schenken,
Scherben zusammenzufügen
und Wunden zu verbinden.

Ich erfahre deine Nähe, o Gott,
im Kreise jener, die du berührt hast,
die das Leben, das sie empfangen haben,
weiterschenken,
und nie aufhören, deinen Namen zu preisen
und deine Werke zu verkünden.
Amen.

Was bringe ich mit aus meinem Alltag?

Alle sind eingeladen, ein Symbol zur Mitte zu legen, das von einer Erfahrung der vergangenen Woche erzählt, die ich vor Gott bringen möchte – in Dankbarkeit und mit der Bitte um Wandlung. (ein Symbol, das ich gerade im Raum oder in der Handtasche entdecke oder am eigenen Leib trage oder …)

Lied: Lobe den Herren, den mächtigen König …       GL 392,1+2

Den Text der 2. Strophe dieses Liedes finden wir auch in der heutigen Lesung.

Lesung: Ex 19,2-6a

Lesung aus dem Buch Exodus

In jenen Tagen kamen die Israeliten in die Wüste Sínai.
Sie schlugen in der Wüste das Lager auf.
Dort lagerte Israel gegenüber dem Berg.
Mose stieg zu Gott hinauf.
Da rief ihm der Herr vom Berg her zu:
Das sollst du dem Haus Jakob sagen und den Israeliten verkünden:
Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe,
wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und zu mir gebracht habe.
Jetzt aber, wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet,
werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein.
Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Königreich von Priestern
und als ein heiliges Volk gehören.

Gedanken dazu:

Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe, wie ich euch auf Adlerflügeln getragen und zu mir gebracht habe.

Elmar Simma ist dem auf die Spur gegangen, was es mit „Adlers Fittichen“ auf sich hat: Die Adler, diese gewaltigen Vögel mit Flügeln bis zu zwei Metern Spannweite, bauen ihr Nest, den Adlerhorst, hoch oben in den Felswänden. Meistens legen sie zwei Eier. Nach dem Schlüpfen der Jungen hat das Elternpaar viel zu tun, um die kleinen, nimmersatten Schreihälse zu füttern. Aber dann kommt der Tag, da werfen die Adler ihre Brut, ein Junges nach dem anderen, aus dem Nest hinaus. Diese probieren daraufhin laut schreiend die ersten Flügelschläge, um das Fliegen zu lernen. Wenn sie jedoch bald einmal ermattet nach unten fallen, überholt sie das Mutter- oder Vatertier im Sturzflug, fängt die fallenden Kücken mit ausgebreiteten Flügeln auf und trägt sie wieder nach oben ins Nest. An diese Erfahrung knüpft Gott an, wenn er durch Mose dem Volk Israel und auch uns in Erinnerung ruft: „Habt keine Sorge. Ich lasse euch nicht aus dem Auge. Ich fange euch auf und trage euch wie der Adler seine Jungen.“ Der väterlich-mütterliche Gott führt ebenso das neue Volk Israel, die Kirche. Was hat die Kirche in ihrer zweitausendjährigen Geschichte nicht schon an Unchristlichem praktiziert oder auch gelehrt und gefordert. Dennoch ist sie die Gemeinschaft geblieben, die die Botschaft von Jesus verkündet, aufgeschrieben und bewahrt hat. Bei allen Mängeln und menschlichen Schwächen haben in dieser Kirche unzählig viele Menschen durch alle Zeiten hindurch geglaubt, gehofft, geliebt, sie sind Jesus nachgefolgt und haben sein Werk weitergeführt. Heute hört man da und dort ein Jammern, weil viele Christen der Kirche davonlaufen und nicht mehr so leicht oder so intensiv glauben wie früher, oder weil sich die Kirche aus dem „Nest“ sicherer Positionen hinausgeworfen fühlt. So betrüblich vieles ist, wir dürfen doch glauben, dass Gott uns als Kirche und Pfarrgemeinde auch heute in unserem Sturz auffängt und uns auf seinen „Adlerflügeln“ trägt. Für den persönlichen Bereich gilt dasselbe. Vielleicht haben wir manchmal den Eindruck, dass Gott uns aus dem „Nest“ eines sicheren, wärmenden Glaubens hinauswirft und uns fallen lässt. Wir haben bei Schicksalsschlägen, Unglücksfällen oder einem großen Leid mitunter das Gefühl, dass wir in eine bodenlose Leere oder dunkle Sinnlosigkeit „abstürzen“. Und doch: Können wir nicht rückblickend sagen, dass Gott auch uns auf „Adlerflügeln“ durch die schlimmen Situationen getragen hat? Wir singen es jedenfalls recht oft, z.B. „In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!“ – Die Bilder sind im Grunde ähnlich, ob nun Gott uns auf Flügeln trägt oder über uns schützend die Flügel ausbreitet. – In einem anderen Lied bekennen wir: „Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut.“ Vielleicht sollten wir manchmal mehr bedenken und glauben, was wir singen. –

(Elmar Simma, aus: Hier will ich unter Menschen wohnen, Otto Müller Verlag)

Wenn man die heutigen Lesungen betrachtet, erweist sich hier ein pädagogisch hochwertiges Konzept: Zuerst erinnern wir uns an die Großtaten Gottes, wie sich auch in  unserem Leben schon so manches zum Guten gewendet hat. Gestärkt durch diese Erfahrung können wir uns vertrauensvoll dem Aufruf des Evangeliums stellen, einer Zumutung glauben und unserer Berufung folgen.

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus:

„Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe! Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“ (Mt 10,7-8)

Lobpreis – Lied: Halleluja, Halleluja, Halleluja                     GL 483

Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt. Suchet zuerst Gottes Reich.
Und alles andere wird euch dazu geschenkt. Halleluja, Halleluja. 

Ihr seid das Licht, das die dunkle Zeit erhellt. Ihr seid die Hoffnung der Erde.
Kehrt um und glaubt und erneuert diese Welt! Halleluja, Halleluja.

Konkretisierung – Gespräch:

Kranke, Schwache, Ausgegrenzte (Aussätzige) Missmutige, Verletzte, Verzweifelte, Hoffnungslose … An welche Menschen in unserem näheren Umfeld denken wir jetzt konkret? (Namen oder Situationen nennen)

Wie können wir mit unseren Möglichkeiten im Sinne des Evangeliums handeln? Können wir Zeugnis geben vom Gott des Erbarmens? Kann ich vertrauen, dass mir Gott die nötige Geistesgabe gratis ins Herz legt?

Welche konkreten Schritte möchte ich tun, welche Zeichen setzen?

Gebet            

Beten wir gemeinsam das Vaterunser für diese Menschen

Segenslied: Herr, wir bitten, komm und segne uns              GL 920,1-3-4

Herr, wir bitten komm und segne uns. Lege auf uns deinen Frieden. 
Segnend halte Hände über uns. Rühr uns an mit deiner Kraft.

In die Nacht der Welt hast du uns gestellt, deine Freude auszubreiten.
In der Traurigkeit, mitten in dem Leid, lass uns deine Boten sein.

In den Streit der Welt hast du uns gestellt, deinen Frieden zu verkünden.
Der nur dort beginnt, wo man wie ein Kind deinem Wort Vertrauen schenkt.

In das Leid der Welt hast du uns gestellt, deine Liebe zu bezeugen.
Lass uns Gutes tun und nicht eher ruhn, bis wir dich im Lichte sehn.

Ermutigung

Wusstest du schon,
dass die Nähe eines Menschen
gesund machen, krank machen, tot und lebendig machen kann?

Wusstest du schon,
dass die Nähe eines Menschen
gut machen, böse machen, traurig und froh machen kann?

Wusstest du schon,
dass das Wegbleiben eines Menschen
sterben lassen kann,
dass das Kommen eines Menschen wieder leben lässt?

Wusstest du schon,
dass die Stimme eines Menschen
einen anderen Menschen wieder aufhorchen lässt, der für alles taub war?

Wusstest du schon,
dass das Wort oder das Tun eines Menschen
wieder sehend machen kann,
einen, der für alles blind war, der nichts mehr sah,
der keinen Sinn mehr sah in dieser Welt und in seinem Leben?

Wusstest du schon,
dass das „Zeithaben“ für einen Menschen
mehr ist als Geld, mehr als Medikamente,
unter Umständen mehr, als eine geniale Operation?

Wusstest du schon,
dass das Anhören eines Menschen Wunder wirkt?
Dass das Wohlwollen Zinsen trägt,
dass ein Vorschuss an Vertrauen hundertfach auf uns zurückkommt?

Wusstest du schon,
dass DU dieser Mensch sein kannst?

(Wilhelm Willms, aus: “Der geerdete Himmel”)

Segensritual: 

Wir reichen eine Schale mit Weihwasser in die Runde und machen reihum dem linken Nachbarn ein Kreuzzeichen auf die Stirn oder in die Hand-Innenfläche – mit den Worten: „Gott segne dich. Er schenke dir Mut und Vertrauen, seinem Ruf zu folgen“ – oder: „Du bist gesegnet und du wirst ein Segen sein.“ Amen

Download: Hauskirche So 14. Juni
                      Lesungen_ So 14. Juni                                                                                                                                                   

Ändern Sie den Vorschlag so ab, wie es für Ihre Situation passend ist. Wir wünschen Ihnen in der Feier des Gottesdienstes eine Stärkung des Glaubens und freuen uns über Rückmeldungen.

Bei Magdalena Burtscher bedanken wir uns für die Vorbereitung dieses Gottesdienstes.